Ein wahnsinniger Tag am Meer

Meine Cousine hat mich neulich angerufen, ist sie doch tatsächlich mit ihren Kindern am 1. Mai-Wochenende nach Cuxhaven an die Nordsee gefahren. In Duhnen soll es ja einen sehr schönen Sandstrand geben, wo die Kinder toben und die Erwachsenen im Sonnenstuhl oder auf Lounge Möbel liegen können. Leider hat das Wetter nicht so richtig mitgespielt, obwohl kein Regen angesagt war. Aber eisig-kalt soll es wohl gewesen sein, meinte zumindest meine Cousine.

Also hat sie die Kinder in einem „Ferienparadies“ abgegeben, wo die Jüngsten bespaßt werden (Bällebad, Trampolin, Geschichten mit der Maus & Co.) und hat zusammen mit ihrem Mann einen Bummel durch das Städtchen gemacht. Allerlei Shops mit Sehenswürdigkeiten, ein Feinkost-Geschäft, aus dem sie mir eine Flasche Arganöl mitbringen wollte (ich erzähle gleich, warum es nicht geklappt hat) und natürlich auch viele Eiscafés, vor denen leere Stühle standen – schließlich war es viel zu kalt.

Nun aber zum Wahnsinn: Kommt meine Cousine also aus dem Feinkost-Geschäft und will gerade weiter über die Promenade schlendern, klingelt das Handy: „Ihre Tochter hat sich den Arm gebrochen beim Trampolin-Springen!“ rief die Bespaßerin aus dem Ferienparadies an. Also nichts wie hin und mit der Lütten ins Krankenhaus. Röntgen, großes Geschrei, Tränen, aber zum Glück kein Gips, wohl nur verstaucht.

Doch die Erleichterung währte nicht lange: „Wo ist denn eigentlich mein Portemonnaie, Schatz?“ fragte ihr Mann. „Wieso? Ich hab es nicht eingepackt!“ – Der Feinkostladen! Dort muss es liegen geblieben sein in der Aufregung. Also mit Sack und Pack (oder besser „verstauchtem Kind und Kegel“) zurück in die Stadt. Hat das Feinkostgeschäft geschlossen. „So ein Mist“, muss meine Cousine geflucht haben. Zum Glück hatte sie die Autoschlüssel und ihre Geldbörse in der Handtasche. Der Abend war also erstmal gerettet.

Am nächsten Morgen standen dann wieder „Kind und Kegel“ vor dem Laden, um nachzufragen, ob das Portemonnaie wohl abgegeben wurde. Zum Glück hatte die Mitarbeiterin die schwarze Geldbörse vor dem Eingang gefunden, als sie am Nachmittag das Geschäft abgeschlossen hatte und diese sicher verwahrt. Die Begeisterung war groß – und so konnte die Familie meiner Cousine das Wochenende am Meer doch noch ein wenig genießen. Am Nachmittag kam sogar ein wenig die Sonne raus …